Der Baustahlmarkt zeigt sich zerrissen zwischen regionalen Besonderheiten und globalen Herausforderungen. Während China mit schwacher Nachfrage und Preisdruck kämpft, hält Europa noch vergleichsweise stabil - doch auch hier mehren sich die Warnsignale.

China: Preise auf Talfahrt

Im weltgrößten Stahlmarkt setzt sich die Abwärtsspirale fort. Rebar-Futures an der Shanghai Futures Exchange sackten zeitweise auf den tiefsten Stand seit April 2020 ab, bevor sie sich leicht auf 2.978 Yuan pro Tonne erholten - ein Mini-Plus von 0,47%.

Die Realität sieht düsterer aus:

  • Shougang Changzhi und Anhui Changjiang Steel senkten bereits ihre Betonstahlpreise
  • Shandong Steel kürzte Richtpreise in Jinan um 40 Yuan pro Tonne
  • Die durchschnittliche tägliche Rohstahlproduktion ging im Mai zurück

Treiber dieser Entwicklung ist eine lahme Nachfrage, verschärft durch politische Unsicherheiten. Diskussionen über ein Verbot des Verkaufs unfertiger Immobilien könnten Bauträger zusätzlich unter Druck setzen.

Europa: Stabil - aber wie lange?

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Während China stöhnt, zeigt Europa noch erstaunliche Resilienz. In Deutschland halten sich die Preise für Walzdraht bei 650–665 Euro, Baustahlmatten bei 615–630 Euro. Ein Lichtblick: Der deutsche Bausektor verzeichnete im März ein Auftragsplus.

Doch auch hier wird der globale Gegenwind spürbar:

  • Deutsche Rohstahlproduktion brach im April um 10% ein
  • Türkische Betonstahlpreise sanken um 5-8 USD pro Tonne
  • Ein Werk in Iskenderun notiert nur noch 564 USD pro Tonne

Rohstoffe: Eisenerz unter Druck

Die Schwäche setzt sich bis zu den Grundstoffen fort. Eisenerz-Futures in Dalian und Singapur verlieren an Boden - ein klares Signal, dass die Märkte keine schnelle Erholung erwarten.

Die große Frage: Wann erreicht die globale Flaute auch die letzten stabilen Regionen? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Europa seinen Sonderweg fortsetzen kann - oder ob der Abwärtssog aus Asien schließlich alle Märkte erfasst.

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